Die Drei Türme im Dresdner Süden zum Funken
Und Andere Türme und Aussichten
Ghostwriter Masterarbeit

Albertturm

Bereits 1629 wollte Kurfürst Johann Georg I. (Sachsen) auf dem Collm einen zweigeschossigen quadratischen Turm von acht Meter Seitenlänge und 20 Meter Höhe errichten lassen, doch der Dreißigjährige Krieg verhinderte den Bau. Um 1840 wurde auf dem Collmberg ein fliegender Bierschank errichtet, den der Restaurateur Lettau aus Calbitz mit Hilfe eines Eselgespannes unterhielt. Wenige Jahre später errichtete der gleiche Gastwirt mit staatlicher Genehmigung ein Berggasthaus. Um den Aufstieg auf den Berg noch attraktiver für Wanderer zu machen, fehlte ein Turm, der trotz der hohen Bäume eine Rundsicht ins Land ermöglichte. Als im Sommer 1851 der Meißener Schriftsteller Julius Hofmann den Berg erstieg, beklagte er das Fehlen eines Aussichtsturmes mit den Versen: Doch hier auf des Berges Gipfel, hemmten dichtbelaubte Wipfel freien Blick dem Spähergeist

Der 18 Meter hohe Albertturm wurde 1853 errichtet und 24. April 1854 durch ein Comitee des Thurmbaus zur Besteigung freigegeben. Seither dient er als Aussichtsturm. Er wurde nach dem damaligen Prinzen und Herzog, dem späteren König Albert von Sachsen, benannt. Er besteht aus drei Etagen. 99 Stufen führen auf einer Außentreppe, die erst in der letzten Etage im Inneren des Turmes auf die Aussichtsplattform weitergeführt wird. Der Turm gestattet Aussichten auf den Wermsdorfer Wald und die Dahlener Heide, ferner auf den Petersberg bei Halle, Schloss Hartenfels in Torgau, das Völkerschlachtdenkmal und das City-Hochhaus Leipzig, die Augustusburg, den Lilienstein in der Sächsischen Schweiz und die Landeskrone bei Görlitz zu erkennen. Auf der Dacheindeckung wurden 2002 zwei Tafeln mit der Beschriftung Augustusburg 57 Kilometer und Auersberg 110 Kilometer angebracht.

Auf der Südseite der Aussichtsplattform des Albertturms steht ein säulenförmiger Granitpfeiler mit der Aufschrift Königlich-sächsische Station der mitteleuropäischen Gradmessung 1865, der an die Mitteleuropäische Gradmessung 1865 erinnert, bei der der Collm für das sächsische Dreiecksnetz ein Punkt erster Ordnung war. Bei dieser Gelegenheit gelang es, vom Turm aus mit einem Heliotrop den nahezu 100 Kilometer südlich entfernten Fichtelberg (Erzgebirge) anzupeilen.

Anfang der 1990er Jahre war der Albertturm baufällig geworden. Der Staatsbetrieb Sachsenforst ließ ihn 1994 sperren, zog neue Stahlträger ein und brachte einen neuen Betonbelag ein. Nachdem die NPD Kaufabsichten über den Turm geäußert hatte, kaufte die Gemeinde Wermsdorf im Dezember 2010 vom Sächsischen Staatsbetrieb für Immobilien- und Baumanagement den Turm für 300 Euro. Der Turm ist heute ein überregional beliebtes Wander- und Ausflugsziel.