DMR Digital Mobile Radio
Digital
Mobile Radio (DMR), zu deutsch: Digitaler Mobilfunk
bezeichnet einen Übertragungsstandard für Sprache und Daten in
nichtöffentlichen Funknetzen wie zum Beispiel im Betriebsfunk.
Geschichte
DMR wurde
2006 vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) als Standard
verabschiedet (ETSI EN 300 113 Teil 2). Die Hersteller und Anbieter von DMR
Systemen und Zubehör haben sich in der Industrievereinigung DMR Association zusammengeschlossen.
Technisch
bietet DMR Vollduplex-Übertragung und arbeitet mit dem Zeitmultiplex-Verfahren.
Bei Datenübertragung wird eine Bruttodatenrate von 9,6 kBit/s
erreicht und belegt dabei eine Bandbreite von 12,5 kHz.
Ein
konkurrierendes Verfahren ist dPMR, welches das FDMA-Frequenzmultiplex-Verfahren
verwendet und mit einer Bandbreite von 6,25 kHz nur ein Drittel der
bisherigen Bandbreite von 20 kHz belegt (ETSI EN 301 166 Teil 2).
Eine
spezielle Aktualität erfahren diese beiden Verfahren durch eine Neuregelung der
US Federal Communications Commission. Aufgrund eines Mangels an freien
Kanälen werden zukünftig in den USA neue Funkanwendungen nur dann genehmigt,
wenn sie eine maximale Bandbreite von 6,25 kHz je Sprechweg benutzen. Bei dPMR ist dies genau die Trägerbandbreite, beim DMR mit
seinen zwei Zeitschlitzen auf einem 12,5-kHz-Träger spricht man vom
6,25-kHz-Äquivalent.
Varianten
DMR Tier I ist für Hobbyanwendungen
vorgesehen. Es gelten die üblichen technischen Beschränkungen wie bei
PMR446-Geräten, d. h. maximal 0,5 Watt Strahlungsleistung und Benutzung
von allgemein zugewiesenen Frequenzen. Dafür sind sie jedoch frei von Nutzungsgebühren.
DMR Tier II ist für Betriebsfunkanwendungen
vorgesehen. Wie im analogen Funk betreibt jede Firma eigene Geräte im
Wechselsprechen (DMO), d. h. ohne fremde Infrastruktur oder in
Gegensprechen (RMO) über Relaisstellen (BTS – Base Transceiver Station). Durch
eine Vernetzung der Repeater (BTS) – auch als IP-Site-Connect
bezeichnet – lassen sich aber auch überregionale Funknetze mit
DMR Tier II realisieren. Bei Firmen können beispielsweise mehrere
Gebäude, bei Nahverkehrsunternehmen ganze Regionen versorgt werden oder wie
beim Amateurfunk eine weltweite Vernetzung aller DMR-Repeater/BTS erfolgen.
Diese Vernetzung kann (je nach Situation) über leitungsgebundenes DSL, Sat-DSL, UMTS oder Richtfunk realisiert werden.
DMR Tier II wird allgemein auch als „konventionelles DMR“ bezeichnet.
DMR Tier III oder auch DMR-Trunking
/ DMR-Bündelfunk (TMO – Trunked Mode Operation)
beschreibt größere Funknetze mit einer oder mehreren Basisstationen und
IP-Vernetzung, wobei hier an jedem Standort mehrere physikalische Frequenzen
gleichzeitig bedient werden können. Damit ist es möglich, die Kapazität der
jeweiligen Funkzelle/BTS zu erhöhen, somit kann eine Vielzahl von Gesprächen
gleichzeitig über die BTS vermittelt werden. DMR Tier III ist daher
als Alternative zum TETRA-Funkstandard zu sehen.
Herstellervarianten. Da die Implementierung von
TIER-III sehr umfangreich ist, haben die meisten Hersteller eigene Varianten,
die auf TIER-II aufbauen. Motorola bezeichnet seine Ergänzungen als Capacity Plus oder Linked Capacity Plus. Sie sind dann allerdings nur noch zu sich
selbst kompatibel. Für Fremdgeräte sind solche Netze nicht zugänglich. Hytera verwendet in Analogie hierzu XPT (Extended Pseudo
Trunk). O.g. Systeme arbeiten ohne Organisationskanal und werden daher dem Tier
II zugerechnet.