Amateurfunk auf der ISS

Die Raumfähre "Atlantis" brachte im Jahr 2000 Amateurfunkausrüstung zur Internationalen Raumstation (ISS). Seit der Expedition 2 wird diese regelmäßig genutzt. Neben Sprechfunk und Packet Radio, sind auch SSTV- und D-ATV-Übertragungen (digitales ATV) möglich. Afug-Info.de hat nachfolgend die Frequenzen und Rufzeichen der ISS zusammengestellt.

Die Kontaktaufnahme mit der ISS kann über Sprechfunk und Packet Radio erfolgen. SSTV-Übertragungen von der Raumstation zur Erde erfolgen meist nur zu bestimmten Anlässen - wie zum Jahrestag des ersten bemannten Weltraumflugs von Juri Gagarin etc.

Frequenzen und Rufzeichen der ISS

Rufzeichen der ISS

Deutschland

DP0ISS

Belgien

OR4ISS

Italien

IR0ISS

Russländische Föderation

RS0ISS

RZ3DZR

USA

NA1SS

Packet Radio

RS0ISS-3

Packet Radio Mailbox

RS0ISS-11

Packet Digipeater

ARISS

APRS (voraussichtlich ab Nov. 2018 wieder in Betrieb)   

RS0ISS-4

Sende- und Empfangsfrequenzen der ISS

Sprechfunk (FM)

Downlink

145.800 MHz

Uplink (ITU Region 1* - Europa)

145.200 MHz

Uplink (ITU Region 2/3*)

144.490 MHz

Sprechfunk Repeater (FM)

Downlink

145.800 MHz

Uplink

437.800 MHz

Columbus-Modul Sprechfunk Simplex

Uplink/Downlink

437.550 MHz

Packet Radio

Uplink/Downlink (FM 1200Bd AX.25 AFSK)

145.825 MHz

SSTV

Downlink (FM)

145.800 MHz

Sprechfunk mit Bodenstation

Downlink (FM)

143.625 MHz

Sprechfunk Sojus, Zarya-Modul

Downlink (AM)

130.167 MHz

Downlink Sojus (FM)

121.750 MHz

Sprechfunk EVA**

ISS zum Astronauten (AM)

130.167 MHz

Astronaut zur ISS (FM)

121.125 MHz

121.750 MHz

Telemetrie Progress-Raumfrachter

Downlink (AM)

130.167 MHz

Downlink (FM)

121.750 MHz

Unbestätigte Frequenzen

Sojus / Progress Telemetrie (AM)

166.000 MHz

Sojus / Progress CW-Bake

922.760 MHz

Daten Downlink (digital)

15003.4 MHz

Telemetrie Downlink (digital)

  2265.0 MHz

Sarja-Modul Telemetrie (AM)

632.000 MHz

634.000 MHz

Swesda-Modul Telemetrie (AM)

628.000 MHz

630.000 MHz

 

* ITU-Region 1: Europa, Afrika, Naher Osten, westlicher persischer Golf, Irak, nördliches Asien
  ITU-Region 2: Nord- und Südamerika, Grönland, einige östliche pazif. Inseln
  ITU-Region 3: südliches Asien, Ozeanien, Iran und östliche angrenzende Gebiete

** EVA = Extra Vehicular Activity (Außenbordeinsatz)

 

Hinweis: APRS ist voraussichtlich erst wieder ab Ende November 2018 wieder aktiv.

 

HamTV bzw. HamVideo empfangen

Bei HamTV bzw. HamVideo handelt es sich um digitale Videoübertragung (D-ATV) von der ISS zur Erde. Je nach Funktion trägt das System einen unterschiedlichen Namen. HamVideo bezeichnet nur Videoübertragung, HamTV steht für Videoübertragung in Verbindung mit Sprechfunk.

Der Empfang dieser digitalen Videoübertraungen von der ISS sollte mit einer drehbaren (Azimuth/Elevation) Parabolantenne (Dish) mit mindestens 1,2m Durchmesser und LNB für drei bis vier Minuten möglich sein. Aufgrund des geringen Öffnungswinkels der Antenne (ca. 4 Grad) ist die Ausrichtung anspruchsvoller als beim Empfang von VHF-Signalen der Raumstation.

Hinweis: HamTV ist derzeit nicht in Betrieb.

Downlink von HamTV / Ham Video:

Frequenzen:

2,422 GHz und 2,437 GHz

Symbolrate:

1.3 Ms/s und 2.0 Ms/s

FEC:

1/2

SIF:

352x240 oder D1:720x480

Leistung:

knapp 10 Watt EIRP

DVB-S Standard

QPSK Modulation

Mindestanforderungen an die Empfangsanlage:

Parabolantenne mit mind. 1,2 m Durchmesser

Antennengewinn: ca. 26 dB

Polarisation: RHCP (rechtsdrehende Zirkularpolarisation)

Rotor:

Genauigkeit +/- 2 Grad

0-360° Azimuth

0-180° Elevation

LNB:

Eingangsfrequenz:

S-Band

Ausgangsfrequenz:

L-Band

Gewinn:

Mindestens 40 dB

Frequenzstabilität:

+/1 20 kHz

Rauschzahl:

ca. 0,7 dB

Die Amateurfunkausrüstung auf der ISS

Die erste Amateurfunkausrüstung in Form von zwei Handfunkgeräte (Ericcson MP-A-VHF und MP-A-UHF) mit je 5 Watt Sendeleistung brachte das Shuttle Atlantis (STS-106) im September 2000 zur ISS. Kurz darauf, im Dezember 2000, fand der erste Schulkontakt von der ISS aus statt, als William Shepherd (KD5GSL) mit der Burbank-Schule in Illinois ein QSO fuhr. Das Progymnasium Rosenfeld in Baden-Württemberg war die erste deutsche Schule, die einen Schulkontakt mit der ISS durchführte und mit Astronautin Peggy Whitson (KD5ZTD) sprechen konnte. 2001 wurde die Ausrüstung erweitert um einen TNC von PacComm, der 2001 in Betrieb genommen wurde. Erstmals war auch APRS möglich.

Bis 2002 folgten vier Antennen, die im Rahmen von drei Außenbordeinsätzen am russischen Wohn- und Service-Modul Swesda installiert wurden. 2003 brachte ein Progress M-48 Versorgungsfrachter ein Kenwood TM-D700E Dualband-Transceiver 2m/70cm zur Raumstation, der im Swesda-Modul aufgebaut und 2008 durch ein identisches Gerät ersetzt wurde. 2005 folgte die SSTV-Ausrüstung und 2014 ein Kenwood TM-D710 Transceiver.

Im August 2013 brachte die japanische Versorgungskapsel HTV-4 ein digitales Videoübertragungssystem (D-ATV) namens HamTV bzw. HamVideo zur ISS, das im europäischen Columbus-Modul installiert wurde und im Gigahertzbereich sendet. Das System verfügt nur über einen Video-Downlink, es ist kein D-ATV-Receiver auf der ISS vorhanden. Die Bilder liefert eine Canon XF1305 Kamera, die von der NASA zur Verfügung gestellt wurde. Der erste Schulkontakt über HamTV sollte ursprünglich 2014 zwischen dem deutschen ESA-Astronauten Dr. Alexander Gerst und dem Gymnasium Siegburg stattfinden, wurde jedoch verschoben und erfolgte schließlich am 11. Februar 2016 mit dem Astronauten Tim Peake (KG5BVI) und einer Schule in Großbritannien.